Planetware

Die Welt der Schwingungen


Stimmtöne und Stimmgabeln

Lochscheibe
Druckluft
Außenring: Hoher Ton
Innenring: Tiefer Ton

Stimmgabel-Vibration

Eine bestimmte Tonfrequenz wurde erstmalig mit einer Lochsirene erzeugt. Durch die Löcher einer rotierenden Scheibe wird Luft geblasen. Die Lochabstände dazwischen unterbrechen periodisch den Luftstrom, wodurch ein Schall entsteht. Die Anzahl der Löcher pro Sekunde definiert die Frequenz der Tonhöhe.

John Shore, Lautenist im Londoner Orchester von Georg Friedrich Händel, erfand 1711 die Stimmgabel, eine Metallgabel mit zwei Zinken (Gabelarmen).

Physikalisch gesehen ist die Stimmgabel ein Biegeschwinger. Die Zinken schwingen beim Anschlagen gegensinnig. Sobald sich die Zinken nach außen bewegen, wird die Luft vor ihnen verdichtet, während sie zwischen ihnen verdünnt wird. Beim Zurückschwingen kehrt sich die Dichteverteilung um. Die sich wellenförmig ausbreitenden Druckunterschiede nehmen wir als Schall wahr.“ (Wikipedia)

Beim Anschlagen eines der Gabelarme beginnen beide mit der eingestimmten Frequenz hin- und her zu schwingen. Die Wölbung, die beide Arme verbindet, setzt die Schwingung in eine Auf- und Ab-Bewegung des Stieles um. Die vibrierende Stimmgabel kann auf einen Resonanzkörper aufgesetzt werden, so dass dieser in der gleichen Frequenz mitschwingt.

Stimmtöne in der Geschichte des Abendlandes
Musikalisch werden Stimmgabeln zum Einstimmen auf eine gemeinsame Tonfrequenz, Kammerton genannt, verwendet. Die Stimmgabel von John Shore hatte eine Tonhöhe von 423,5 Hz. Ernst Chladni (1756 - 1827) machte den Vorschlag, einen Ton zu stimmen, der sich von der Sekunde ableitet. 1 x pro Sekunde ist Oktaven höher ist ein C mit 256 Hz.. Bei Anwendung von a1 als Stimmton errechnet sich aus 256 Hz und der reinen Sexte das a1 mit 426⅔ Hz oder der pythagoreischen Sexte das a1 mit 432 Hz.

Eine vermutlich von dem Klavierbauer J. A. Stein stammende Stimmgabel hat 421 Hz. Da Wolfgang A. Mozart (1756 -1791) dessen Klaviere spielte, hat er diese Frequenz wahrscheinlich als Stimmton genutzt. Als Frühe Pariser Stimmung wurde 1788 das a1 mit 409 Hz bestimmt. 1858 legte die Pariser Académie des sciences das a1 mit 435 Hz fest. Auf einer internationalen Stimmtonkonferenz wurde für Italien, Schweden, Russland und einige deutsche Staaten ebenfalls 435 Hz als Normstimmton beschlossen. Guiseppe Verdi war 1884 für ein a1 mit 432 Hz. Der Cornett-Ton, auch als Türkischer Ton, Wiener Hoch-Stimmung oder Hohe Stimmung bezeichnet, liegt um die 460 Hz.

Bei einer Stimmtonkonferenz wurde 1939 in London 440 Hz als offizieller Stimmton vorgechlagen. Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) und der Europarat haben diese Regelung als unverbindliche Empfehlung übernommen.

Seit Hans Coustos Berechnungen kommen auch die planetaren Oktavtöne für musikalische Stimmungen zu Anwendung (siehe Seite 19, Spalte Töne, Frequenz in Hertz). Hierbei stellte sich heraus, dass Meister traditioneller indische Musik oft genau im Oktavton der Erde-Sonnenumlaufsfrequenz 136,10 Hz stimmen. Der diesem Ton entsprechende Kammerton a1 hat 432,1 Hz. Auch bei Naturvölkern ist diese Stimmung zu finden. Die Musik wird dabei kontemplativ ohne Stimmgabel oder sonstiger Vorgabe einer Frequenzzahl eingestimmt. Während im Abendland der Standardton seit dem 18. Jahrhundert immer wieder unterschiedlich bestimmt wurde, scheinen naturnahe Kulturen sich womöglich schon immer intuitiv auf bestimmte naturbezogene Grundtöne einzuschwingen.

Tonpunktur mit Stimmgabeln
Kosmische Oktavtöne werden auch in der Tonpunktur (Phonophorese) genutzt. Hierfür wird der Stimmgabel-Stiel auf dem Körper gesetzt. Auf knöchernen Strukturen ist die Vibration besonders deutlich zu spüren. Am häufigsten wird der entspannende Erdenjahr-Ton angewendet. Er soll die Linderung von Schmerzen, Schlafstörungen oder sonstigen Verstimmungen unterstützen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), ist zum Ausgleich von Yin & Yang (Entspannung und Anregung) die Tonpunktur eine Alternative zur Akupunktur mit Nadeln. Zur Anwendung käme dabei zur Entspannung der Erdenjahr- und zur Anregung der Erdentag-Ton.

Verschiedene Stimmgabelmodelle haben unterschiedliche Eigenschaften. Je mehr Masse umso länger dauert das Ausklingen der Gabel. Ergonomische Griffpolster am Stiel erleichtern den anhaltenden Gebrauch bei der Tonpunktur (siehe Planetware).


CC BY-NC-SA 4.0 Von Fritz Dobretzberger lizensiert unter CC BY-NC-SA 4.0
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