Die Welt der Schwingungen
Die Kosmische Oktave
Der erste Oberton mit der doppelten Frequenz des Grundtones bildet die Oktave. Grund- und Oktavton sind klanglich so eng verwandt, dass beide den gleichen Namen erhalten. Ein Ton C wird eine Oktave höher ebenfalls C genannt.
Im Spektrum der musikalischen Tempi ist ebenfalls Frequenzverdoppelung ausschlaggebend. Doppelt so schnelle Tempi werden notiert als Ganze-, Halbe-, Viertel-, Achtel-, Sechzehntel-Noten usw.
Auch in anderen Schwingungsbereichen ist das Verhältnis von 1 zu 2 zu erkennen. Wir hören rund zehn Oktaven, das sichtbare Lichtspektrum umfasst rund eine Oktave. Das rote Farblicht hat die niedrigste Frequenz. In der Folge von Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett werden die Lichtfrequenzen immer höher. Der ultraviolette Rand des Lichtspektrums schwingt mit der doppelten Frequenz des roten Randes. Weil die Regenbogenfarben eine Oktave umfassen, kann jedem Ton und auch jeder anderen Frequenz oktavanalog eine bestimmte Farbe zugeordnet werden (siehe Seite 36)
Bei den Himmelsrhythmen ist das 1 : 2 Verhältnis ebenso deutlich wahrnehmbar: Zur Tag- und Nachtgleiche dauert es von Sonnenauf- bis Untergang 1/2 Tag und von der Gleiche im Frühling bis zu der im Herbst dauert es ca.. 1/2 Jahr. Beim Umlauf des Mondes um die Erde dauert ein Zyklus von einem Neumond bis zum nächsten 29,53 Tage und bei der Hälfte ist Vollmond.
1 : 2 ist in allen Bereichen das einfachste und die stärkste Resonanz hervorrufende Frequenzverhältnis. Im Bereich der Töne ist dieses Verhältnis als Oktave Basis der Musiktheorie.
Der Schweizer Mathematiker Hans Cousto hatte die geniale Idee, die Oktave über die Musik hinaus anzuwenden, um alle Bereiche harmonischer Schwingungen miteinander zu verknüpfen.
Es war eine Sternstunde unserer Kulturgeschichte, als Cousto am 2. Oktober 1978 im Englischen Garten in München Zauberpilze (Psilocybe semilanceata) aß und daraufhin eine psychedelische Vision hatte. In seinem Buch „Die Kosmische Oktave“ (Synthesis Verlag, Essen) erzählt er:
„Ich bin ganz weit weg und sehe die Sonne und alle Planeten, klar und deutlich, ja ich höre sie, jeden einzelnen für sich und alle zusammen — und auf einmal erkenne ich die Gesetzmäßigkeit, die den Tönen zugrunde liegt, aus denen sich die Klänge dieser kosmischen Symphonie zusammensetzen. Wie von einem Blitz getroffen, reißt es mich aus dieser Vision. Sofort greife ich zum Taschenrechner...“
Die Gesetzmäßigkeit, die den Tönen zugrunde liegt, ist das Oktavverhältnis von 1 : 2, das universell über die Musik hinaus alle Frequenzbereiche verbinden kann. Mit der Oktavformel f . 2n (sprich: f mal 2 hoch n = n-fache, d.h. mehrfache Verdoppelung einer Frequenz) berechnete Cousto zunächst aus den Umlaufs- und Rotationsfrequenzen der Erde, des Mondes und der Planeten die jeweiligen Oktavtöne; als erstes den Oktavton der Erdrotation wie folgt:
Dauer der Rotation der Erde um die eigene Achse, gemessen von einem Höchststand der Sonne bis zum nächsten:
Mittlerer Sonnentag
24 Stunden = 1440 Minuten = 86 400 Sekunden (24 . 60 . 60)
Frequenz der Erdrotation:
1 : 86400 Sekunden = 0,000 011 574 Hertz
Diese Frequenz in den Hörbereich verdoppelt:
24. Oktave = 0,000 011 574 Hz . 224 = 194,18 Hz
Die Rotationsfrequenz in den Sehbereich verdoppelt:
65. Oktave = 0,000 011 574 Hz . 265 = 4,270 . 1014 = Hz = Rotorange
Als Bezeichnung für die vielfache Frequenzverdoppelung über verschiedene Schwingungsbereiche hinweg, um Weltraumzyklen, Rhythmen, Töne, Farben, Molekül- und andere Frequenzen harmonikal zu verknüpfen, hat sich der Begriff Kosmische Oktave eingebürgert.
„All-Ein-Sein heißt eins sein mit dem All. Die Schwingungen des Alls wahrzunehmen und sich auf diese Schwingungen einzustimmen heißt, sein Leben – oder einfach sich selbst – mit dem All in Einklang zu bringen. Ist die Person (von lat. per-sonare = zum Erklingen bringen, hindurchtönen) im Einklang mit dem Kosmos, resoniert der Kosmos in ihr, der Kosmos findet seinen Widerhall in der Person. Wird man sich dessen bewusst, hat das Bewusstsein kosmische Dimensionen erreicht.“
Hans Cousto
Von Fritz Dobretzberger lizensiert unter CC BY-NC-SA 4.0
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