Die Welt der Schwingungen
Venus-Transite
Wenn sich Erde, Mond und Sonne auf exakt einer Linie befinden, steht der Mond vor der Sonne und es gibt eine Sonnenfinsternis. Bei einem Venustransit ist es ähnlich. Bilden Erde, Venus und Sonne eine schnurgerade Linie, ist unser Nachbarplanet als kleiner Punkt auf der Sonnenscheibe zu beobachten.
Diese “Minisonnenfinsternis” ereignet sich relativ selten. Es dauert über hundert Jahre, bis dann zwei Transite nacheinander in einem Abstand von genau acht Jahren stattfinden. Im 20. Jahrhundert gab es keinen einzigen. Davor ereigneten sie sich 1882 und 1874, 1769 und 1761, 1639 und 1631. Die ersten beiden in diesem Jahrtausend waren 2004 und 2012 und auf die nächste ist bis zum Jahr 2117 zu warten.
Venustransite, auch Venuspassagen genannt, sind für die Astronomie von besonderer Bedeutung. Unter anderem führte die Bestimmung der Parallaxe — die Unterschiede der Position der Venus auf der Sonnenscheibe durch Beobachtung von verschiedenen Standorten auf der Erde — zur sehr genauen Bestimmung des Sonne-Erde-Abstandes. Nach der Idee des Astronomen Edmond Halley, die Parallaxe durch Zeitmessung zu ermitteln, nahmen vom Venustransit am 6.Juni 1761 – neunzehn Jahre nach seinem Tod – weltweit an die zweihundert Astronomen die entsprechenden Daten auf.
In diesem Jahrhundert wurden die Venustransite zu einem medialen Großereignis, von Millionen Menschen direkt oder via TV und Internet bestaunt. Das Star Sounds Orchestra (SSO) reflektierte musikalisch die astronomischen Daten. Am 8. Juni 2004 von 7:20 bis 13:25 gab das SSO mit Blick auf die Venustransite im Rahmen des Sonnenklang-Festivals im Schlosspark Wetzlas in Österreich ein Konzert. Grundton und Tempo waren dabei höhere Oktaven synodischer Venusperioden: ein F mit 171 Hertz bei 80 Schlägen pro Minute. Die darauf aufbauende Tonleiter wurde aus den Winkelverhältnissen von der Sonne-Venus-Konjunktion zu den anderen Planeten im Tierkreis abgeleitet. Vertonungsdaten und Konzertfotos sind >hier archivier
Die Venus umrundet die Sonne in 0,615 Jahren, das steht im Verhältnis zu 1 Erdenjahr im Goldenen Schnitt, der auch im Fünfeck gebildet wird. So gleicht die Venusbahn von der Erde aus gesehen innerhalb von acht Jahren einer doppelten fünfblättrigen Blüte. Genau acht Jahre nach der ersten folgte am 6. Juni 2012 der zweite Venustransit.
Das Star Sounds Orchestra zelebrierte dazu erneut ein entsprechendes Konzert, diesmal im Rahmen der Klangtage Marl in Deutschland. Das Album „Venus Transit“ mit Ausschnitten der beiden astromusikalischen Vertonungen des Star Sounds Orchestra und ein Video dazu ist bei Planetware Records erschienen.
Von Fritz Dobretzberger lizensiert unter CC BY-NC-SA 4.0
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